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Faszination Kolumbien

Kolumbien ist eine unerschöpfliche Schatztruhe für neugierige und weltoffene Reisende, die das riesige Land zwischen Pazifik- und Karibikküste, den Anden und dem Amazonas entdecken möchten. Die Vorstellung einiger Leckerbissen meiner Reise, kann nur erste Einblicke in die grosse Vielfalt geben.

Die meisten Besucher landen mit dem Flugzeug in Bogota, der Hauptstadt des Landes. Die quirlige Metropole liegt auf 2600 Metern über Meer. Diese doch recht hohe Lage führt denn auch bei vielen Menschen zu Kopfschmerzen oder Unwohlsein. Man ist deshalb gut beraten, es gemütlich angehen zu lassen.

Die Candelaria ist das touristische Herz der Stadt. Die kopfsteingepflasterte historische Innenstadt bietet unzählige interessante Sehenswürdigkeiten. Auf der riesigen Plaza Bolivar wurde immer wieder Geschichte geschrieben; zum Beispiel 1985 als der Justizpalast durch die M-19 Guerilleros besetzt wurde und erst nach schwerem Beschuss durch die Panzer des kolumbianischen Militärs zurückerobert wurde.

Eine erfreulichere Geschichte sind heute die autofreien Sonntage in der Innenstadt Bogotas. Dann wird der baumlose riesige Platz zu einem Picknickplatz für Rad- und Rollerfahrer mit ihren Familien.

Ein Besuch im Museo de Oro ist ebenfalls wichtig. Die Sammlung über die prähispanischen Kulturen und deren wunderbaren Goldexponate ist eindrücklich und vermittelt auch viel Wissenswertes über die Geschichte der indigenen Völker.

Empfehlen kann ich auch das Botero Museum so wie einen Besuch auf dem Hausberg Bogotas: dem Monserrate. Mit einer Standseilbahn oder einer Gondel fährt man auf den 3'152 Meter hohen Aussichtspunkt. Hier lässt sich die immense Grösse dieser Millionenmetropole am besten erfassen. Das riesige Gefälle vom ärmlichen Süden zum wohlhabenden Norden sieht man aus dieser Entfernung nicht. Jeder fünfte Kolumbianer lebt in dieser «urbanen Bombe», wie die Stadt auch genannt wird. Passend dazu ist das Wetter: Es regnet praktisch täglich, aber auch die Sonne zeigt sich jeden Tag.

 

Villa de Leyva, rund drei Fahrstunden nördlich von Bogota gelegen, ist eine der schönsten und angenehmsten Städte KolumbiensDie Häuser haben weisse Wände, dunkelgrüne Türen und Fenster, rote Ziegeldächer und das alles im Kolonialstil. Umringt ist das Städtchen von den grünen Berghängen der Codrillera Oriental. Der imposante Hauptplatz Plaza Mayor ist eine der grössten öffentlichen Plätze in Kolumbien und ein wunderbarer Ort um die angenehm entspanne Atmosphäre dieser Kleinstadt zu geniessen. Im charmanten Ort gibt es authentische Restaurants mit feinster kolumbianischer Küche, hübsche Kunstgewerbeläden, ein zauberhaftes Schokoladenmuseum sowie mehrere gepflegte Boutique-Hotels.

In der Umgebung wurden ausserordentlich viele Fossilien gefunden und es gibt ein spannendes paläontologisches Forschungszentrum. Die Bergregion war vor hundert Millionen Jahren noch eine Küstenlandschaft. Ebenfalls ein Juwel ist das Augustinerkloster «La Candelaria». Es wurde von Mönchen, die zuerst als Eremiten in Höhlen gelebt hatten, im 17. Jahrhundert erbaut. Der heutige Klostervorsteher führt mit viel Humor und launigen Geschichten durch die schönen Innenräume.

Zwischen Villa de Leyva und Bogota gibt es viele weitere sehenswerte Orte. Erwähnen möchte ich die gigantische Salzkathedrale in Zipaquira. Im fünften Jahrhundert vor Christus haben die Muisca Indianer dort ihr Salz gewonnen. In diesen früheren Salzminen wurde eine katholische Kathedrale errichtet, die einzigartig auf dieser Welt ist und im Hauptschiff Platz für 8000 Menschen hat. 120 Meter führt der Kreuzweg hinunter zu den drei Schiffen der Kathedrale. 

Eine etwa einstündige Wanderung führt in der Nähe von Sesquilé zur Laguna da Guatavita auf 3050 Metern. Auf den Spuren des sagenhaften Eldorados erreicht man diesen mystischen Ort. Hier fand die Krönungszeremonie der Muisca-Herrscher statt. Der Mythos von El Dorado ist interessant und bereits im Goldmuseum in Bogota konnte ich von dieser Legende hören.

Aufgrund der Guerilla-Präsenz wurde die Gegend um San Agustin lange von Reisenden gemieden. Das hat sich nun grundlegend geändert. Ein Besuch dieser Region ist aus mindestens zwei Gründen ein Muss. Hier befindet sich die bedeutendste archäologische Ausgrabungsstätte Kolumbiens. Vieles ist noch unerforscht über diese Kultur, welche vom sechsten bis achten Jahrhundert ihren Höhepunkt hatte. Über die Bedeutung der geheimnisvollen Statuen gibt es demzufolge viele Theorien, welche die lokalen Reiseleiter gerne zum Besten geben.

Auch landschaftlich lohnt sich ein Besuch. Eine Wanderung führt beispielsweise zum «Estrecho de Magadalena», wo sich der Fluss durch einen nur zwei Meter breiten Spalt drängt. Aber auch die Ausgrabungsstätte «La Chaquira» lässt sich nur zu Fuss erreichen. Hoch über dem Rio Magdalena haben indigene Bildhauer hier mehrere Reliefs in den Felsen gehauen. Die Aussicht ist atemberaubend.

 

Das Valle de Cocora liegt in der Nähe von Salento. Die bis zu 60 Meter hohen Wachspalmen sind das Wahrzeichen dieses Nebelwaldes und die grösste Palmenart der Welt. Durch das häufig neblige Wetter erscheint das Tal wahrlich magisch. Auch hier kann man eine schöne Rundwanderung unternehmen, welche durch dieses ausserordentliche Ökosystem führt. Den Nationalbaum Kolumbiens findet man nirgendwo in grösserer Konzentration als hier. Danach sollte man noch etwas Zeit für den Besuch des farbenfrohen Ortes Salento einplanen.

Ein weiterer Höhepunkt für Naturliebhaber ist der Tayrona Nationalpark. Nordöstlich von Taganga, an der Karibikküste erstreckt sich das Naturschutzgebiet über 120m2 auf der einstigen Heimat der Tairona-Indianer.

Flora und Fauna sind hier einzigartig. Gerade im östlichen Teil des Parks befinden sich viele wunderschöne Strände, die zu einem Besuch einladen. Direkt dahinter stehen mächtige Kokospalmen, die diese Kulisse perfekt untermalen und vom tropischen Regenwald mit zahlreichen Pflanzenarten ergänzt wird. Riesenkakteen sind ebenfalls zu sehen und die abwechslungsreiche Tierwelt reicht von Insekten, Echsen und Schlangen bis hin zu schwarz-weissen Affen und Krokodilen. Durch die tropische Lage sind alle nur denkbaren Tiere und Pflanzen aus dem Dschungel vor Ort anzutreffen, gerade die Affen schaffen eine einzigartige Geräuschkulisse, die von den Heuschrecken zusätzlich untermalt wird. Um die etwas unbekannteren Teile des Parkes mit einem Naturführer zu erkunden, lohnt sich ein mehrtägiger Aufenthalt.

Über Cartagena de Indias, die bekannteste Kolonialstadt Kolumbiens, wurde schon viel geschrieben. Natürlich ist sie sehr touristisch und natürlich ist alles viel teurer als im Rest des Landes. Und trotzdem: man sollte sie auf keinen Fall auslassen. Besuchen Sie den legendären Salsa Club Donde Fidel oder den aufstrebenden Stadtteil Getsemani. Geniessen Sie das angenehme Klima bei einem Drink im Café del Mar oder unternehmen Sie eine Kanufahrt durch die Mangrovensümpfe vor den Toren der Stadt. Die wunderschönen Kirchen, die fantastischen Restaurants und die vorgelagerten Inseln sind weitere Schönheiten. Die Aufzählung ist natürlich unvollständig.

Das sind nur einige Orte, deren Besuch sich lohnt. Es gibt noch viele mehr. Ich werde mich bereits Ende dieses Jahres auf weitere Entdeckungsreisen in Kolumbien begeben.

 

Noch ein Wort zur Sicherheit:

In den letzten Jahren hat sich die Sicherheitslage stark verbessert. Es wäre falsch zu schreiben, dass sich nach dem Friedensvertrag von 2016 alles zum Guten gewendet hat. Aber gerade die neuesten Ereignisse geben weiteren Grund zur Hoffnung.

Die Regierung des neuen Präsidenten Gutavo Petro vereinbarte mit den fünf grössten bewaffneten Organisationen einen Waffenstillstand - zunächst bis Ende Juni. Die kolumbianische Regierung hat sich mit der ELN-Guerilla, der FARC und drei weiteren Gruppierungen auf einen sechsmonatigen Waffenstillstand geeinigt.

Als Tourist ist eine Reise nach Kolumbien als sehr sicher zu bezeichnen. Wenn man die nötige Vorsicht walten lässt, trifft man in Kolumbien vor allem herzliche, offene und fröhliche Menschen. Ich habe mich zu jedem Zeitpunkt wohl gefühlt.

Kolumbien punktet mir herzlicher Gastfreundschaft, frischer und authentischer Küche, fantastischem Kaffee, Musik, indigener Kultur, Flora und Fauna und spannender Geschichte.

 

Corinne Senn - Leiterin Twerenbold Reisewelt, Baden 

November 2022

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